Glitch Art als Statement gegen Verarbeitungs-
industrie
und ihre Notwendigkeit als Kunstform --
das ganze Interview HIER

NEUE
DESTRUKTION

Binäre
Fehlästhetik
im digitalen
Raum

Kollektiv NEUE DESTRUKTION
- Ausruf einer Kunstform
- Offenes Forschen
- Kunst mit Substanz

Click to start/stop rotating the Grid-Cube

Text #01 Intro

Es tun sich seit Anfang der 2000er Jahre in den USA, Kanada, aber auch in Teilen Europas (allen voran die Niederlande) merkwürdige Computergrafiken am Himmel der digitalen Kunstszene auf, für die man zunächst keine Definition zu formulieren wusste. Bislang noch ungreifbare Dinge, die aus versehen geschehen sind, aber eine visuelle Beschaffenheit mit sich brachten und Neugierde weckten. Sie haben eine derartige Faszination ausgeübt, dass schnell erste Richtungen erkennbar wurden. Durch die farbenfrohe und extrem fransige Geometrie, die aus einer Panne entstanden ist, sollte bald ein neuer Kunstbegriff gefunden werden. Maßgebend waren die berühmten “GLI.TC/H” Konferenzen im Jahre 2010. Rosa Menkman präsentierte ihr Manifest zu “The Glitch Moment” auf dem analogen Festival in Chicago, das Menkman u.a. mit den Künstlern wie Nick Briz und Jon Satrom organisierte. Nach der ersten GLI.TC/H im Jahr 2010 folgten weitere GLI.TC/H Reihen.

Der Begriff “Glitch” (engl.) ist ein Sammelbegriff und bildet sich aus einer Panne (“goof”) und einer Störung (“hitch”). In der Elektrotechnik wird der Begriff ernsthaft gebraucht, wenn kurzzeitige Störungen aufkommen oder ein Rechengerät Fehlinformationen interpretiert oder (falsch) verarbeitet. Kurz: Ein Ausdruck störender/vorübergehender Pannen in der Daten- und Elektrotechnik.

Der Begriff ist auch psychologisch interessant, weil er sinnbildlich einhergeht mit dem Bruch einer Erwartungshaltung gegenüber eines funktionierenden Systems, von dem vorausgesetzt wird, dass der Mensch das System bereits kennt und als funktionstüchtig wahrnimmt. Die Definition beschränkt sich nicht nur auf die elektronische Bedeutung, sondern wirkt sich auf das breite Umfeld an digitalen Medien aus.

Seit Mitte der Nuller Jahre schwappt also eine bahnbrechende Hacker-Bewegung aus Amerika nach Europa. Die Künstler*innen und Hacker*innen arbeiten dabei hauptsächlich digital. Sie entdeckten schon früh reizvolle Techniken, die den "Glitch" sichtbar und begreifbar machen.

NEUE DESTUKTION ist hiermit der Ausruf einer Kunstbewegung, die die Panne technisch ein Stück weit begreifbarer macht, aber soll auch als eine Plattform für einen zeitgemäßen Status verstanden werden, der sich mit dem Thema “digitale destruktive Kunst” beschäftigt.

Progressive Kunst ist nicht nur skulptural und additiv, sondern kann auch durch Zerlegung und Zerstörung entstehen. Auf dieser Website werden kleine Versuche und Dokumentationen aufgezeigt, die sich mit Phänomen und den Naturgegebenheiten des Glitches beschäftigen.

Mit der Wortneuschöpfung „Neue Destruktion” möchte ich einer digitalen Kunstbewegung einen Namen geben, die bislang nur in fragmentierter Form existiert. “Destruktion” verweist auf den Akt des künstlerischen (Zer-)Störens, der der Künstler*in und der Betrachter*in einen Eindruck in das Innenleben einer Datei, aber auch Datenströmen gibt.

NEUE DESTRUKTION grenzt sich durch den Einsatz digitaler Medien oder das Stattfinden im digitalen Raum von älteren analogen Varianten „destruktiver Kunst“ ab.

NEUE DESTRUKTION ist Kritik an der fixen und inkompatiblen Verbauung moderner technischer Innenleben. Diese Kritik wird destruktiv zum Ausdruck gebracht. Denn: Ist Kritik noch Kritik, wenn sie mit einem konstruktiven Gegenvorschlag einhergeht? Oder lebt Kritik einzig und allein von einem anprangernden, anzweifelnden Dasein?

Auf dieser Website gibt es neben den Galerien und dem Labor ein kleines Wiki, welches nicht von der Autorin, sondern von der Community und der Gesellschaft verfasst und fortgeführt wird. Ausserdem findet sich hier ein umfassendes Sammelwerk an beispielhaften Arbeiten bedeutender "Glitch-Pioniere". Damit versuche ich aufzuzeigen, dass Glitch Art auch immer die Handschift der Künstler*in mit sich trägt und dass jede arbeitende und eigenverantwortlich schaffende Glitch Künstler*in die Grenzen dieser Kunst woanders legt.

Die Grenzen von Glitch Art sollen verstanden und akzeptiert werden.

NEUE DESTRUKTION erlaubt das Nachbearbeiten mit Bildprogrammen und Autosystemen. NEUE DESTRUKTION schreibt der Künstler*in nichts vor und urteilt nicht. Sie verwehrt sich nicht künstlich aufgesetzten Effektfiltern. Sie zeigt vielmehr auf, welch ein Meer an Möglichkeiten die Kunst der digitalen Panne bietet, und dass die neuen Möglichkeiten der Werkzeuge und Interpretationen vermutlich nie enden werden, solange die Menschheit von der Technik innerhalb des kapitalistischen Zeitalters bestimmt wird.

Text #02 Ausruf der Neuen Destruktion

Mit der Wortneuschöpfung „Neue Destruktion” möchte ich einer digitalen Kunstbewegung einen Namen geben, die bislang nur in fragmentierter Form existiert. “Destruktion” verweist auf den Akt des künstlerischen (Zer-)Störens, der der Künstler*in und der Betrachter*in einen Eindruck in das Innenleben einer Datei, aber auch Datenströmen gibt.

NEUE DESTRUKTION grenzt sich durch den Einsatz digitaler Medien oder das Stattfinden im digitalen Raum von älteren analogen Varianten „destruktiver Kunst“ ab.
Die elektronische Panne („englisch „glitch“) als solche wird niemals sterben. Der wahre Glitch ist ein technisch unfreiwillig auftretendes Phänomen, das uns seit der Erfindung digital rechnender Geräte unweigerlich begleitet und immer begleiten wird – ob wir ihn störend finden oder nicht.
Bereits die Datei als solche kann als Kunst verstanden werden, oder aber das Dateiformat kann zum Kunstträger werden.
Gegenwärtig scheint Glitch Art eine ewig zu erforschende Baustelle der künstlerischen Akzeptanz zu sein, abgesehen von dem technischen “high-involvement”. Doch wer sich für Glitch Art entscheidet, durchdringt die Mauer des Datei-Panzers und macht die DNA einer Datei nicht nur nach außenhin sichtbar, sondern gestaltet sie auch aktiv mit. Hier beginnt das Zusammenspiel von Hack, Gestaltung und Kunst.

Bei einem künstlerisch hervorgerufenen Glitch handelt es sich, je nach Methode und Format um ein Ergebnis, das nur in einer bestimmt gewählten Weiterverarbeitungs-Art einen ästhetischen Wert hat. Bei wiederum anderen Verarbeitungen wird diese Ästhetik erst gar nicht sichtbar. Die Grenzen digitaler destruktiver Kunst sollen verstanden und akzeptiert werden. Die Neue Destruktion erlaubt das Nachbearbeiten mit Bildprogrammen und Automatiksystemen. Die Neue Destruktion sollte dem Künstler nicht vorschreiben, was er zu lassen hat. In der Neuen Destruktion werden Grenzen ausgereizt und Parallelwege genommen, die jenseits der etablierten Gestaltungsprogramme liegen.
Der Gestaltende hat eine unbegrenzte Möglichkeit, seine Arbeiten zu offenbaren und zu zeigen. Er wählt in den meisten Fällen einen digitalen Träger, da er indirekt die Pixelbeschaffenheit studiert, die es authentisch darzustellen gilt.
Die Neue Destruktion hat unlängst angefangen. Sie ist jedoch so viel mehr als nur ein Hobby eines Kreativen. Der Kreative macht im Zeitalter der Neuen Destruktion eine Aussage über seine Einstellung zur Kunst, zur Politik, zum Zeitalter an sich, ganz zu Schweigen von seiner eigenen Person und seiner Befindlichkeit. Zusammenfassend sind die Akteure der Neuen Destruktion allesamt experimentierfreudig, jedoch unterscheiden sie sich in ihre Zielsetzungen.  

Manche setzen gezielt auf dadaistische Ästhetik in ihren collagenhaften Bildwelten, anderen geht es schlicht um das Beschreiben und Dokumentieren einer weiteren Technik, zu der sie gefunden haben. Ihnen kommt das Internet in seiner Tragfähigkeit entgegen. Wenn wir mit der uns einfachsten Technik anfangen, Bilder per se oder in ihren Übertragungstechniken sensibel zu stören, dann öffnet dies einem jeden weitere neue Fächer, die vielleicht ein Voriger noch nicht zu kennen vermag. Wichtig ist in so einer blühenden Zeit, den Anfängen der Neuen Destruktion, dass wir diese (noch so hauchfein voneinander abweichenden) Techniken und Methoden festhalten und niederlegen. Denn jede dieser Techniken und Methoden – davon gehe ich aus – spricht ihre eigene abstrakte Bildsprache, auf den jeder Künstler und Kreative neugierig sein soll. Dann können wir vorhandene Formate (die ebenfalls ihre eigenen Typus haben) mit den Techniken kombinieren, die uns fliegen lassen. Wir können Erfinder sein, Formate oder Kompressionsverfahren neu definieren und vorgefertigte Mainstream-Systeme bloßstellen.

Text #03 Auszug Rosa Menkman

“Zeitgenössische Glitch Künstler verwerten die angeborenen Glitch Impuls auf unterschiedliche Weise. Eine dreifache Kategorisierung spricht eine ununterbrochene Folge des Denkens über den Glitch an:
Von der kompletten Maschine “Spontaneität” in seiner unfallartigen Form, über das kontrollierte, testende oder konzeptionelle Glitching; bis hin zu einem eher konventionelleren Bereich des Glitch Designs und Ästhetik. Der perfekte Glitch existiert nur für den Betrachter am Wendepunkt zwischen dem Destruktivem und der Schaffung von etwas Neuem; das ist mehr eine dialektische Beziehung als lineare Entwicklung des Möglichen.

Der Glitch offenbart, überbrückt aber auch Lücken zwischen der Funktion und dem Versagen von Systemen. Letztendlich ist der Glitch ein subjektives Phänomen. Es gibt keine eindeutige kulturelle Definition des Glitch, genauso wenig für Noise, denn letztendlich ist der Glitch in seinem Sein oder Nicht-Sein eine subjektive Angelegenheit. Ausserdem wird die eigentlich subjektive Erfahrung Glitch, als Subkultur, die auch in großen Medienkulturen (…) behandelt wird, paradoxerweise von vielen als subjektive Erfahrung verbreitet, was das Theoretische im Glitch schwierig umsetzbar macht, aber auch schwer zugänglich oder kritisch anfechtbar.

Ein beabsichtigter und  zurechtgestalteter Glitch kann immer noch zu Recht “Glitch Art” genannt werden; und Glitch Art ist nicht immer nur eine persönliche Erfahrung der Überraschung, aber ein metaphorischer Ausdruck, je nach Wirkstoff von Interpretation.

Dementsprechend ist es für die Theorie weniger interessant, den Unterschied zwischen richtiger oder falscher Glitch Art zu überwachen, als zu verstehen, wie und durch  welche technischen Systeme und kulturellen Organe eine bestimmte Glitch Arbeit zustande kommt und als ein Glitch erlebt wird.(…)”

Rosa Menkman / “The Glitch Momentum”,
Kapitel “The Emancipation of (Dissonance) Glitch”
Seite 66

Labor

In diesem Labor veranschauliche ich entstandene Erkenntnisse von Bild-und Bewegtbild Experimenten. Argumentiert wird hier nicht auf fundiertem Wissen und genormten Datenstandards, sondern dient nur zum Nachmachen und Anregen. Die Ergebnisse werden hier nicht wissenschaftlich erklärt. Teilweise ist hier Software, sowie bei "Glitch Codec Tutorial" ein externes Laufwerk und ein Betriebssystem bis höchstens WIN 7 / MAC OSX Lion zu empfehlen. Die Experimente sind nicht für Anfänger, sondern für Fortgeschrittene geeignet, die in Medien-, Informatik-, oder künstlerischen Berufen/Ausbildungen beheimatet sind.

Labor /:Material

Diese Liste enthält sämtliche Programme und Tools, die ihr euch herunterladen könnt, es sind jedoch keine Automatiksysteme dabei mit einfacher Upload Funktion, hier lernt ihr “handwerklich” zu glitchen und zu benden.Die Programme sind Open Source, also lizensfrei und kostenlos für alle Belange nutzbar. Trotzdem sei deutlich gesagt, dass ich keine Haftung übernehme, falls Schäden und Verletzungen im Urheberrecht auftreten.

Audacity
Hex Fiend (Mac Only)
HxDGIMP
Hysteresis
ONE-STOP-DATAMOSH-KIT
ffmpeg
AVIDEMUX
Meshlab A YEAR IN CODE – processing
Blender
IrfanView
Hex Editor Neo (mit mehr Binär-Operationen/PC)
GreenShot
Photosounder
Pixel Sorting with Processing  
More Pixel Sorting
Notepad++
Text Pad (text editing for PC)
PNG Checksum Corrector (GNU/LINUX)  
AviGlitch
Dataphone.exe
Glitchcodectutorial
MONGLOT
PIXI VISOR APP
Videopixelsort processing

Labor /:Data bending

Schwellen-Venen in Index-Einzelfarben in Photoshop per Zufall?

Das Ausgangsbild hat folgenden Graustufenverlauf:

Danach stelle ich eine äusserst schlechte Qualität ein beim Abspeichern als Jpeg, Stufe 1

Man erkennt die Farbschwellen, die den Farbverlauf imitieren sollen.

Sobald ich es in Photoshop wieder öffne und im Modus “Indexfarben” einstelle, habe ich die Wahl ob mir das Bild in Webfarben, einzelne seperate Farben oder andere Farbpaletten aufgerastert werden soll.

Wähle ich nun “Custom” kann ich eingeben, wieviele es sein sollen.  Ich nehme “6” und gebe “Diffusion” unten bei dem Rastermuster ein. Nun entscheidet sich nahezu willkürlich, wo und wie diese wenigen Punkte an die Schwelle treten und wo sich "Venen" bilden.

Hier das Bild in voller Auflösung

Dintra extrafile.org

Folgendes Originalbild als .bmp geöffnet in extrafile:

Danach  speichere ich es als typische xtrafile-Formate  ab.  Manche haben andere Komprimierungen und Pixelreihenfolgen. Am besten erkennt man dies bei farb- und flächenarmen Grafiken:

.cci und danach .bmp

.4bc und danach .bmp

.bascii und danach .bmp

.blinx und danach .bmp

.uscpec und danach .bmp

Micro Databending mit 1 dpi und
Dekoderieren zur Ansicht

Zunächt wähle ich ein Originalbild aus.Es ist handelt sich um ein übliches Mainstram-jpeg und hat eine Größe von 210×170 px mit 170 dpi.

Es wird nun auf 1 dpi heruntergerechnet mit einer Größe von 7×6 px

Das Ziel war es, zu erfahren, welche Auswirkungen es hat, wenn man diese winzige Datei databendet, dann vergrößert (von 1dpi auf 1 MB in einem Hexa Editor), ob überhaupt etwas passiert, und wenn ja, wie sehr.
Dazu habe das Bild mit 1dpi, 7x6px auf 1 MB im Hexaeditor vergroessert und danach eine beliebige Bitstream Füllung (einer anderen Datei) hineingesetzt (links) Den Header habe ich nicht markiert, da sonst die Datei schnell komplett kaputt geht. Genau dasselbe BIld habe ich anschliessend ERST gefüllt (datagebended) und DANN auf 1 MB vergrößert (rechts)
Ich habe es (hier direkt) etwas vergrößert. Die Abbildungen entsprechen dem Dateisymbol auf meinem Desktop (ohne sie zuöffnen)

Jede Datei habe ich also einfach seperat abgespeichert. Wenn ich auf Dateiinformationen aufrufe, hat sich bei den Grunddaten der Bilder lediglich das Gewicht der Datei verändert, auf 1 MB. Alles andere blieb gleich.Nun stellt sich heraus, wie die Datei aussieht, wenn man sie einmal im Photoshop öffnet und
einmal im Irfan View (vgl. Vorschau bei Apple)Und so sieht die Datei aus, die ich erst vergrößert und dann gebendet habe, wenn ich
sie im Photoshop öffne (oben) und so sieht die Datei aus, die ich erst gebendet habe
und dann vergrößert (unten) .(Zoom jeweils auf 1200%)

Man erkennt anhand der vergrößert dargestellten Pixel eine andere Anordnung. Es ist also ein Unterschied, ob ich im Hexa Editor zuerst ein Bild vergrößer und dann databende oder andersherum.Was passiert, wenn ich die geometrische Größe der Bilder wieder auf 210x180px vergrößere (im Photoshop)? So sieht die Datei aus, die ich im Hexa Editor erst vergrößert und dann gebendet habe, wenn ich sie im Photoshop öffne und größer ziehe (links) , und rechts dasselbe mit der Datei, die ich im Editor erst gebendet und dann vergrößert habe.

Hier nebenbei mal ein Vergleich, wenn ich die gebendeten Dateien in einem anderen Bildansichtsprogramm öffne. Man erkennt übrigens keinen Unterschied zwischen den zwei Versionen

Wir merken hier, dass es schon einen Unterschied macht, ob man Bildgrößen von ein und demselben Bild ändert (intraProgramm) und danach glitcht, oder erst glitch und dann das Bild vergrößert.

Interessant hierbei ist, wie merkbar sich die Pixelboxen und -anordnungen ändern, wenn man beim Abspeichern im Photoshop ie Bildqualität ändert

Wir merken hier, dass es schon einen Unterschied macht, ob man Bildgrößen von ein und demselben Bild ändert (intraProgramm) und danach glitcht, oder erst glitch und dann das Bild vergrößert.

Interessant hierbei ist, wie merkbar sich die Pixelboxen und -anordnungen ändern, wenn man beim Abspeichern im Photoshop ie Bildqualität ändert

Macro Bug Hug mit Interlaced-raw und Planar-raw

Zunächt wähle ich ein Originalbild aus.Es ist handelt sich um ein übliches Mainstram-jpeg und hat eine Größe von 210×170 px mit 170 dpi. Dieses habe ich verluststark auf eine Fläche von 3000×3000 px mit 300 dpi importiert und hochgezogen.

Hier ein Abbild. Man erkennt die schönen “Verschmutzungen” die eine Großskalierung mit sich bringen. Schon Fotokünstler wie Thomas Ruff zeigen simpel konzipierte und doch so geniale Bilderreihen mit Pixellandschaften, die uns bei stark komprimierten Bildern sonst nur als störend und unsauber vorkommen. (Kann man also hier auch von Glitch Art reden?)

Abgespeichert als raw wähle ich einmal die Version A mit Option “interleaved” (beim Speichern angeordnete Pixel von Pixelblock zu Pixelblock “RGBRGBRGB…), und einmal die Version B mit Option “per Channel” (angeordnete Pixel von Farbkanal zu Farbkanal “RRRRRGGGGBBBB)
Das raw hat keinen Header und ich kann es besser in einem Hexa Editor verarbeiten.Datei A und Datei B habe ich nun im Editor gebendet. Dazu habe ich in der Asccii-Code Ansicht (nicht in der Hex Ansicht) jeden Punkt (“.”) mit einem “x” ersetzt. Mir fiel da schon auf, dass es bei der interleave-Ablage eine andere Anzahl an Punkten hat, als die mit der non-interleave Ablage.

Danach speichere ich jede Datei ab und öffne sie in Photoshop. Da ein raw vor dem Öffnen ersteinmal interpretiert werden muss, gibt es bei Bildprogrammen Optionen, die man anwählen kann. Da ich den Glitch im raw richtig und authentisch dargestellt haben möchte, wähle ich die originale Farbtiefe und Maße der Datei an. (16 Bit, 3000x3000px, 300 dpi) Bei A “interleaved” und bei B nicht interleaved.A (mit interleaved angewählt) = auch B (mit nicht interleaved)

Ein Bug Hug ist nicht wirklich ein Glitch. Man spielt eher mit der Darstellungs-und Speicherungsproblematik, die uns beim Öffnen oder Speichern eines Bildes gerne hin und wieder nervt, aber ihren Sinn hat. Selbst ein herkömmliches digitales Foto wird in einem Bildprogramm anders dargestellt als in einem anderen. Es gibt Programme, die sind schon so voreingestellt, dass sie selbst entscheiden, wie das Bild interpretiert wird. Andere wiederum lassen dem Benutzer viele Offenheiten zu entscheiden, wie das Bild dekodiert wird, vorrausgesetzt man öffnet ein unkomprimiertes Bild, z.B. ein raw oder ein tiff.Da ich den Bug Hug (Bild ist dasselbe bereits gebendete Bild) im raw verfälscht dargestellt haben möchte, gebe ich Photoshop beim Öffnen falsche Informationen und wähle eine andere Farbtiefe (nur 8 Bit, 3000x3000px, 300 dpi) Bei A “interleaved” und bei B nicht interleaved.

A

B

Hier eine vergrößerte (gezoomte) Ansicht von Version A und B, um zu veranschaulichen, wie sich die Pixel zu den Farbkanälen verhalten.

Als eine leichte und oberflächliche Form eines Hacks könnte man also einen Bug Hug beschreiben, andere Künstler wiederum empfinden dieses Verfahren ebenfalls als einen Glitch. Wiederum andere behaupten, das geht eher in Richtung Design.

Eine “tiefere” Variante des Bug Huggens wären dann weitere falsche Eingaben zum Öffnen des Bildes, z.B. wenn man “interleaved” und “non-interleaved” austauscht.

A

Zoom

B

Zoom

Labor /:Data moshing

Showroom -
Selected brilliants

In diesem Kunstkabinett stelle ich hervorragende Präzendenzfälle an Kunst- und Designprojekten, sowie brilliante Arbeiten rund um den Glitchglobus vor. Vertreten sind nicht nur pixelbasierte Arbeiten, sondern auch Texte und Installationen, Programme, Visionen und wissenschaftliche Arbeiten.

Robin Delaporte
WebGL Distortion Hover Effects
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17_Robin Delaporte -

WebGL Distortion Hover Effects

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Casey Reas
TRANSFORM: SLIT-SCAN
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15_ Casey Reas -

TRANSFORM: SLIT-SCAN Slitscanning is a process for transforming the frames of a video into a single image. Here you can get the code

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Shin Seung Back and Kim Yong Hun
Flower
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14_Shinseungback Kimyonghun –

’Flower’ presents a series of distorted flower images which have still been recognised as "flower" by a computer vision*.

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Juliane Gutschmidt
NEUE DESTRUKTION
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13_ Juliane Gutschmidt –

“NEUE DESTRUKTION - Binäre Fehlästhetik im digitalen Raum" (künstlerische Untersuchungen/Masterarbeit)

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Kim Asendorf
“EXTRAFILE”
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12_ Kim Asendorf –

“EXTRAFILE” (5 experimentelle Dateinendungen, Komprimierungen + Converter)

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Thomas Wahle
“Short Circuited Diaries”
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11_ Thomas Wahle –

“Short Circuited Diaries” (Masterarbeit)

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SANG MUN
“ZXX” (Systemschrift)
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10_ SANG MUN –

“ZXX” (Systemschrift)

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Daniel Purvis und Drew Taylor
“Alphabent”
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09_ Daniel Purvis und Drew Taylor –

“Alphabent”

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JODI
404
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08_ JODI -

404 - In einem Artikel des Vize- Magazins heißt es, dass JODIs Arbeit "die angeborene Anarchie des Online-Mediums unterstreicht, eine Arena, die wir als öffentlich anerkannt haben, die das Duo jedoch ständig untergräbt und an ihren eigenen Zwecken arbeitet"

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R.Seiliog
“Peripheral Thermal (Left)” Video
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07_ R.Seiliog –

“Peripheral Thermal (Left)” Video

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Paul B. Davis
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01_ Paul B. Davis  –  

“Bring your own Bobby Brown”

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Thomas Ruff
jpegs
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02_ Thomas Ruff  –  “jpegs”

Thomas Ruff produced his Jpegs series without using a camera. Instead, he printed compressed electronic image files (jpegs), many of them downloaded from the Internet, at monumental scale.

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Rosa Menkman
MANIFESTO “A Vernacular of File Formats”
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03_ Rosa Menkman –

MANIFESTO “A Vernacular of File Formats”

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Duke Nukeme/So Kanno
“Glitch Knit”
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15_ Nukeme/So Kano –  

Auf Einladung von Duke Nukeme von Glitch Knit baute er die Strickmaschine "Brother KH-970" um und entwickelte eine Bildübertragungssoftware, um einen Fehler mit einem Techno-Handwerk von Yoshida zu stricken

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James h. Connolly
“RGB-VGA” Hack Aufbau
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06_ James h. Connolly –

“RGB-VGA” Hack Aufbau

Link

#01

#01 Portfolio

Code basierte Artworks

"pix2line"

Input: only images with pure color-gradients. The code traverses line by line and draws a vline when choosen channel changes value beyond set tolerance// First point in line selects line color. Lines are snapped left into the random grid made from noise function.

#02

#02 Archive

Links zu unseren Projekten

Blogs, Galerien, Archiviertes

Several blogsand archives with artworks, mixed techniques, circuit bendings
Flllitch.R Photostream

default-spam.combent-master.tumblr.comFLLLITCH.R com

#03

#03 Maschen

Glitch blankets

Gestrickt und gewebt

Selection with real analogue glitches and knitted and woven pixel artwork

#04

#Photografien

Farbsensor Kurzschlüsse

circuit bent cameras

the "komma" publisher group 2015 with KODAK V1233 ZOOM DIGITAL CAMERA
and other pixelsortings, by hue/saturation/brightness

FLLLITCH.R com

#05

#05 Dokumentarisches Exhibition 2015

Werkverzeichnis, Kataloge

PDFs

For more Insight

Werkverzeichnis NEUE DESTRUKTION 2015Katalog Neue Destruktion PDF 2015Katalog FM Collision PDF 2017

Interview von M. Heidenreich zu "Kunst im Fehler"

Kannst du uns zuerst etwas zu dir erzählen. Wo kommst du her? Wie bist du aufgewachsen? Deine bisheriger Ausbildung/Arbeitserfahrungen? (Alles natürlich nur so ausführlich oder knapp wie du möchstest) 

Geboren bin ich in Pasewalk, aufgewachsen in Heidelberg und nun wohne, arbeite und lebe ich in Mannheim. Mein Werdegang war nicht besonders ausufernd: Nachdem ich das Gymnasium abgebrochen habe, habe ich ohne Pause eine akademische Ausbildung zur Grafik Designerin in Mannheim absolviert und dann angefangen zu studieren. Erst Bachelor, dann Master. Den wollte ich zunächst in Düsseldorf absolvieren, bin dann aber schnell wieder zurück nach Mannheim gekzogen, da dort das Programm fordernder und praktischer war. Düsseldorf spielte aber bezüglich auf Glitch Art eine aktivierende Rolle für mich. Glitch Art ist eine recht junge und an sich keine einfach händelbare Kunstform.

Wie bist du zu Glitch Art gekommen? Was war dein Weg? 

Zunächst wollte ich eine interdiziplinäre Masterarbeit über das Thema "Muster" starten: Welche Ausformungen gibt es in der Kunst, in der Mode, in der Musik? Auch stellte ich mir die Frage, wie man Muster aus anderen Wissenschaften visualisiert. Wie sehen mathematische Muster aus? Wie sehen Verhaltensmuster in der Psychologie oder in der Verhaltensbiologie aus? In der Recherche sind mir immer wieder merkwürdige künstlerische Beiträge aufgefallen, die alle eine ästhetischen Ähnlichkeit aufwiesen, die ich aber noch nicht in Worte fassen konnte. Zunächst sehr abgefahrene Rapporte, stark grafisch geprägt, andere wiederum sichtbar pixelbasiert. Sie wirkten marode und fehlerhaft, jedenfalls sehr ungewollt. Erst Wochen später habe ich gemerkt,dass es in englischsprachigen Ländern dieses künstlerische Subgenre schon seit etwa einem Jahrzehnt gibt: Glitch Art. Da man ersteinmal nicht viel Equipement zum "Glitchen" braucht, habe ich es selbst ausprobiert und es hat mich schnell in den Bann gezogen. Von da an wollte ich nur noch gewollte Fehler produzieren. Weil aber immer mehr Techniken dazu aufkamen und ich mich damit nicht zufrieden gebe, dass Glitch Art bei den meisten nur als „Pixelart durch Photoshop-Filter“ in Erinnerung bleibt, habe ich beschlossen, ein neues künstlerisches Zeitalter auszurufen: die NEUE DESTRUKTION.

Was ist Glitch Art für dich, was macht sie aus? Und was ist vielleicht keine Glitch Art? 

Den Begriff von Glitch Art fasse ich mittlerweile sehr weit. Das ist aber vielleicht auch nur meine persönliche Auffassung, denn bisher habe ich nicht viel herausgefunden über genaue Definitionen, wo Glitch Art anfängt und wo es aufhört. Dieses Ungenormte freut mich auch etwas, denn ich finde, die Definition sollte jeder selbst erfahren. Ein*e 3D-Grafiker*in würde die Grenzen woanders setzen als ein*e Textikkünstler*in, ein*e Musiker*in wiederum woanders als ein*e Fotograf*in oder ein*e Coder*in. Da ich selbst in nahezu alle Disziplinen in meiner Masterarbeit (NEUE DESTRUKTION) eingetaucht bin, halte ich es sehr liberal, was den Output betrifft. Es sollte nur entweder ein destruktiv-konstruktiver Ansatz erkennbar sein oder einen gewissen Einblick ins Innenleben einer Materie geben, die in herkömmlicher Verwendung nur aus einer Perspektive gesehen wird, z.B. ein Computerprogramm oder eine Bilddatei. Der Anspruch, Datencluster von Innen aufzudecken oder sie von einer anderen Seite zu beleuchten ist für mich der große Knackpunkt, an dem Glitch Art für mich nicht nur zur Kunst wird, sondern auch ein Statement setzt.   

Du hast Glitch-Art mit Textilien erstellt und Bilder mit einer modifizierten Kamera gemacht.Welche Rolle spielt für dich das Medium mit dem du Glitch-Art erstellst? 

Das Medium kann für mich entweder Input, Instrument oder Ergebnis sein. Es kann Glitch Art produzieren oder selbst zur Glitch Art werden. Mit dem Medium als Instrument,z.B. einer Digitalkamera kann man wunderbar poetische Ergebnisse erzeugen. Der Glitch kann sich auch aus dem Nichts erzeugen. Schon mit einem schlanken Code kann es sich selbst malen, ohne jeden Bild-Input oder Vorlage. Spannend dabei ist, dass wir erst einmal nicht herausfinden, wo die Grafik sich „vermalt“ hat.Einen Input braucht die Kamera (Sucher) oder eine Strickmaschine (Lochkarte oder Computergrafik) dann schon, wobei es auch hier Befehle geben könnte, die sagen: „Strick mal eine Grafik, die aus mathematischen Zufällen sich selbst malt“. Oder besser noch: „Stricke mal an zufälligen Stellen ein paar Maschenfehler hinein“ - Wäre mal spannend, das auszuprobieren.

Ist der Prozess und Technologie welche verwendet wird hier wichtiger als bei anderen Kunstformen? 

Ich würde behaupten, die Technologie ist witzigerweise bei Glitch Art im Zeitgeist etwas versetzter als bei anderen digitalen oder technischen Kunstformen. Glitch Künstler*innen bedienen sich gerne an Hardware, die als Prototypen in den Anfängen des digitalen Zeitalters gelten, oder auch die letzten ihrer Art sind. Wir operieren gerne an den ersten dicken Digicams, die es auf dem Mainstream-Markt gab oder an sehr alten Scannern und Faxgeräten. Das hat zwei Gründe: Zum einen sind sie sehr leicht auseinanderzubauen. Zum anderen, weil sie sehr empfindlich sind und fehlerhaft funktionieren. Da kommen schnell mal„Real Glitches“ zustande. Das Display vom Kindle friert schnell ein, wenn manes falsch bedient oder fallen lässt. Das passiert bei den neueren Geräten nicht mehr so schnell. Glitch Künstler*innen, die mit Textilien arbeiten, tun das gerne mit computergesteuerten Strickmaschinen, die seit den 90ern immer weniger produziert wurden, denn es soll wohl keiner mehr für den Eigenbedarf stricken,sondern fleißig einkaufen. Ich schätze, dass viele Glitch Künstler*innen vieles selber steuern und basteln wollen. Dazu müssen sie in der Lage sein,Operationen am offenen Körper zu vollziehen, d.h. Hardware auseinanderzubauen.Das ist bei neueren Geräten der letzten 10 Jahre kaum noch möglich, da alles viel zu heftig verbaut ist und technische Bestandteile immer kleiner werden.     

Was ist deine bevorzugte Technik oder Software um Glitches zu produzieren? 

Schwer zu sagen. Ich versuche immer alle Techniken, die ich mir mal angeeignet habe, wieder aufzufrischen. Da ich mittlerweile selbstständig bin, habe ich kaum noch Zeit, selber künstlerisch zu agieren. Da greife ich höchstens mal zu einfachen Tools oder zu „Processing“. Zum Stricken möchte ich aber auch bald wieder kommen. Nächstes Jahr werde ich einige 3D-Workshops machen, die mich vielleicht neu inspirieren.  

Kannst du kurz etwas zu deiner Arbeitsweise sagen?
Könntest du es kurz an einem oder zweiBeispielen deiner Wahl beschreiben? 

Bei der Ausstellung „Darf es etwas mehr Realität sein“ habe ich den Beitrag „FMCollision“ entwickelt. Eine kleine Videoinstallation, Ausschnitte hier zufinden:
http://bambjule.de/post/175202613732/on-vacation-juli-installation-kunstprojekte 
Hier habe ich die Technik des Datamoshings benutzt und dabei mit einer unkomprimierten Videodatei gearbeitet. Diese speichert Bild und Bewegung. (Achtung, jetzt wird’s etwas nerdig) Datamoshing beinhaltet das Entfernen der I-Frames eines codierten Videos („Intra-codiertes“ Bild, auch bekannt als Keyframe – ein Frame, der keine Information bezüglich eines anderen zu decodierenden Frames benötigt. Es ist das Referenzbild), wobei nur der P- (vorhergesagte Bild) oderB- (bi-prädiktives Bild) Rahmen übrig bleibt. P-Rahmen enthalten Informationen,die die Änderungen in dem Bild zwischen dem aktuellen Rahmen und dem vorhergehenden vorhersagen. B-Rahmen enthalten Informationen, die die Bildunterschiede zwischen den vorherigen, aktuellen und nachfolgenden Rahmen vorhersagen. P- und B-Frames beziehen sich auf die Daten von vorherigen und vorwärtsgerichteten Frames, sie sind komprimierter als I-Frames. In einem Datamosh-Video sollte zumindest der allererste I-Frame vorhanden sein, sonst ist die Datei unbrauchbar. Daher immer ein Back-up machen! Beim Datamoshing lässt sich die Bewegung einer Bildergruppe auf die Pixel einer anderen Gruppe übertragen, der somit eine neue Referenz zugewiesen wird. Dadurch entstehen Bilder, die man auch als extreme Zeitbilder bezeichnen kann und die menschliche Sehgewohnheit brechen. Glitch Art ist eine aufstrebende Kunstform.

Wie meinst du könnte es sich weiterentwickeln? 

Der Begriff wird breiter gefasst werden und somit immer mehr Einzug in die Museen erhalten.Daher habe ich auch vor einigen Jahren die NEUE DESTRUKTION ausgerufen, denn Glitch Art ist mittlerweile mehr als eine Pixelstörung. Es werden neue Technologien und Prozesse behandelt werden. Das Internet der Dinge war schon immer eine große Bühne für kluge und konzeptionelle Glitch Art. Auch KI wird ein Meer an Möglichkeiten bringen. Ich hoffe, Glitch Künstler*innen werden auch hier eintauchen und beim Füttern und Verarbeiten ihr Unwesen treiben.  Was wäre deiner Ansicht nach notwendig es als Kunstform mehr zu legitimieren?Oder ist Glitch-Art vielleicht gar nicht für den großen Kommerziellen Markt geeignet? Wer sich mit diesem Genre auseinandersetzt wird schnell sein großes Potenzial bemerken.Wie ich schon beschrieben habe ist Glitch Art ein Statement gegen die technische Verarbeitungsindustrie und daher als anerkannte Kunstform mehr als legitim – sie ist notwendig! Und sie musste automatisch kommen. Manchmal frage ich mich, ob es mich gewundert hätte, wenn es soetwas wie Glitch Art nie gäbe.Ich glaube schon.     

Wer oder was inspiriert dich Kunst zu machen? Gibt es Künstler die dich beeinflusst haben? 

Eine Menge,und damit gehe ich auch sehr offen um. Das sind vor allem die Amerikaner (auch wenn ich ganz und gar kein Amerika-Fan bin), die schon in den 80er Jahren Nintendo-Spiele gehackt haben, und auch Glitch-Art-Pioniere der 2000er aus Europa, Kim Asendorf oder Rosa Menkman, aber auch Engineering Artists wie Dmitry Morozov oder So Kanno. Was mich ansonsten inspiriert sind weniger Personen sondern kluge oder humorvolle Konzepte. Das muss nicht immer digitale Kunst sein, manchmal inspiriert mich auch Fotografie, Musik, Performance odergar Gesprächsformate. Oder der Gang durch einen bekannten Elektrofachmarkt. 

Welche Tipps würdest du Menschen geben die dieser Kunst auch nachgehen wollen? 

Füttert euch mit Inspiration, von der Google-Recherche bis hin zum ersten Workshop! Das sind notwendige Hausaufgaben, die jede*r Künstler*in machen sollte, so wie ein DJ jeden Tag neuer Musik lauscht. Für Anfänger, die „einfach mal starten“wollen, empfehle ich erst einmal die einfachen Haushalt-Methoden der Glitch Art:Öffnet ein Bild in einem Texteditor oder einem Hex-Editor, ändert minimal etwas am Code, vielleicht sogar systematisch, speichert es im ursprünglichen Dateiformat ab und lasst euch überraschen, was passiert. Wenn es beim ersten Mal nicht klappt, dann an einer anderen Stelle manipulieren oder mal ein anderes Dateiformat ausprobieren. Ganz nach dem Prinzip „Trial and Error“.  WICHTIG: Natürlich vorher immer Back-ups erstellen. Aber somit erfahrt ihr das Grundprinzip des Zweckentfremdens und habt Spaß am „Magic Moment“.